Eine Echternacher Posse
« Es lebte einst in Echternach ein Bürgermeister, nicht von den Bürgern als solcher frei gewählt, sondern durch widrige Umstände seitens des Abgangs seines Vorgängers an dessen Stelle gerückt. Er glaubte genötigt zusein sich selbst zu beweisen, welch guter Politiker er sei könnte. Diese Person, der die Wörter Kultur, Geschichte und Städteplanung fremd waren, umgab sich mit einigen Komparsen und diversen Partei-Vasallen mit dem Leit-Motto: « WIR HABEN UNS BEMUEHT, LEIDER OHNE ERFOLG« , um der Welt zu zeigen welch grossser Actionman er sei.
Ohne sich um einen Deut um die Schulden der Gemeinde zu kümmern, nahm er gigantische Darlehen auf, und als arroganter Alleinherrscher warf er alles Geld seiner Gemeindekasse für viele sogenannte « Projekte« , sehr viele Expertisen und Bauarbeiten verschiedenen Kalibers « aus dem Fenster » mit dem Zuspruch seiner kopfnickenden Polit-Vasallen. In seiner Amtszeit zerstörte er (teilweise, auch durch falsche Entscheidungen seiner Vorgänger) denkmalgeschütze Bauten, liess eine Schule am falschen Ort neu errichten, kaufte eine Hotelruine mit umgebenden Areal in der Innenstadt, verbannte sämtliche Fahrzeuge aus der Stadt, verbot beinahe den gesamten Zugang derselben. Leider, zum Wohlwollen der Lastkraftwagen und Grenzgänger, liess er jeglichen Transitverkehr in Echternach durch seine neu geschaffene (oder eher umgeännderte) Wunder-Schnell-Strasse donnern.
Es danktem diesem Bürgermeister etliche Bewohner einer einzigen teilweise verkehrsberuhigten Strasse, viele andere Bewohner verliessen jedoch ihre Heimatortschaft, kehrten ihrer geliebten Stadt den Rücken und kamen nie wieder. Viele verbleibende Bürger mieden ihre Innenstadt und tätigten ihre notwendigen Einkäufe in der Umgebung, b.w. in der Gemeinde Junglinster. Für de Bürgermeister war es das Wichtigste, im medialen Rampenlicht zu stehen (siehe Youtube&Co) um seinem Aktivismus und Populismus zu fröhnen mit dem Motto: « eine Stadt in Bewegung ¿« .
Was seine sogenannte « kleine Umgehungsstrasse » angeht: Echternach hatte nun mit dieser umgeänderten Durchgangsstrasse lediglich nur eine einzige Kurve weniger!. Die Strasssenarbeiten hatten jedoch indessen viele Millionen Steuergelder verschlungen*, ohne den unnützen lärmintensiven und umweltschädigenden Durchgangsverkehr zu verbannen und ohne jeglichen Mehrwert für die so anstrebenswerte sogenannte Lebensqualität seiner Einwohner.
Langsam verfiel die Stadt in Lethargie und schlussendlich in einen Dornrösschenschlaf und wurde fast von der übrigen Welt vergessen, bis etliche Bürger mit Zivilcourage, begleitet und geführt von einer eifrigen jungen hart-arbeitenden und tüchtigen Fee, die den Mut hatten, diesen Imperator « vom Thron zu stossen ».
Langsam erholte sich die Stadt von der Terrorherrschaft des Alleinherschers und nach langem Hin und Her wurde schliesslich, die seit über 60 Jahren ersehnte richtige Umgehungsstrasse gebaut, um die bisher täglich ca. 24000 unnützen Fahrzeuge aus der Stadt zu verbannen.
Von diesem Moment änderte sich die Lebensqualität schlagartig zum Besseren, sauberere Luft, weniger Staub, ruhigere Strassen und Promenaden, Besucher waren neugierig geworden auf das neu ergeweckte Kulturpotential. Das Städtchen war wieder lebenswert geworden und die Bürger erkannten, dass sie, von nun an, in Zeiten unüberlegten, unausgereiften « Ideen » von Besserwissern Paroli zu bieten hatten, um Schlimmeres zu verhindern, und dass sie in Zukunft bei der Wahl ihrer Volksvertreter zweimal überlegen sollten, wenn sie als Ihre Kandidaten aussuchen sollten.
Und wenn jener Bürgermeister noch nicht gestorben ist, so lebt er vielleicht noch heute? «
Wenn einer, der mit Mühe kaum
Gekrochen ist auf einen Baum,
Schon meint, daß er ein Vogel wär,
So irrt sich der.
-Wilhelm Busch