Neuerscheinung:
von Philipp Becker (aus dem Lateinischen übersetzt und Kommentare von Pierre Kauthen und Pol Schiltz)
Wir besitzen heute eine einzige Geschichte der Echternacher Abtei, die von den Mönchen selber geschrieben wurde: Das Werk von Philipp Becker, einem Benediktiner, der Mitte des 18. Jahrhunderts Archivar in der Abtei war. Er kannte sein Archiv gut und konnte so eine Geschichte der Abtei schreiben zu einem Zeitpunkt, als sowohl das Archiv als auch die Bibliothek noch vollständig erhalten waren und täglich von seinen Mitbrüdern benutzt werden konnten. Erst nach seinem Tod wurde, zur Zeit der französischen Revolution, ein Teil des Archivs verschleppt, ein anderer Teil geplündert, viele Dokumente verschwanden. Becker kannte sie noch alle. Becker wird dabei mit denselben Problemen konfrontiert, die zwei Jahrhunderte später Camille Wampach bedrücken: die Datierung der ältesten Dokumente und die Erkenntnis der geographischen und persönlichen Namen. Interessant wird es immer, wenn beide verschiedene Lösungen vorschlagen oder wenn Becker ein Dokument vorstellt, das Wampach entgangen ist.
Becker versucht, dem Leser eine Synthese der Geschichte der Abtei zu vermitteln. Er muß also nicht unbedingt jedes Dokument erwähnen: manchmal schreibt er ein Regest, manchmal schreibt er einen ganzen Text ab, manchmal mit manchmal ohne Kommentar. Er bemüht sich, dem Leser die Vielfältigkeit der Ereignisse mitzuteilen. Er tadelt nicht, er lobt nicht, er beschreibt. Becker ist ohne Zweifel eine Bereicherung für die Forschung, auch wenn er sich nur auf Dokumente beruft, die in Echternach lagen.
Philipp Becker, Archivar der Echternacher Abtei, schrieb seine Abteigeschichte, indem er die von Abt Bertels im Kapitel „Echternach“ der „Historia Luxemburgensis“ aufgestellte Liste der Äbte weiterführte und mit vielen Begebenheiten, die er in den heute verlorenen Archiven vorfand, ergänzte. So liefert z.B. ein Visitationsbericht den Lesern indirekt Einsicht in die Missstände, die zeitweilig im Kloster herrschten.Auch wird in einem Kapitel über die Protestdemonstration der Mönche gegen den Bau des Klarissenklosters ausführlich berichtet.
Das Buch (266 Seiten) wurde vom Willibrordus-Bauverein in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Trier herausgegeben, wo auch das Original aufbewahrt wird. Es ist erhältlich zum Preis von 29,50€ im Info-Zentrum der Basilika und im Echternacher Bücherladen „Quaichleker Bichereck“ am Marktplatz, der auch Bestellungen entgegennimmt (info@quaichlekerbichereck.lu).
Pierre Kauthen: Nach Studien an den Cours supérieurs in Luxemburg, an der Pariser Sorbonne und in Aix-en-Provence lehrte Pierre Kauthen von 1961 bis 1996 Französisch, Latein und Griechisch am Echternacher Lycée classique. Als passionierter Lokalhistoriker hat er verschiedene Artikel und Studien über die Echternacher Lokalgeschichte, die Geschichte des Echternacher Lycée classique und die Echternacher Springprozession veröffentlicht.
Pol Schiltz: Nach seinen Studien der Philosophie und der Philologie war Pol Schiltz 35 Jahre als Latein- und Geschichtslehrer tätig. In den Publikationen Hémecht und Recré sind mehrere Beiträge über die Geschichte der Abtei Echternach im 17. und 18. Jahrhundert sowie über den Dreißigjährigen Krieg von ihm erschienen.