Wer mit Emile Konter, Luxemburgs langjährigem Meister im Halbschwergewicht, die Boxhandschuhe kreuzte, hatte wenig Aussicht, als Sieger aus dem Ring zu steigen …
Wer mit Emile Konter, Luxemburgs langjährigem Meister im Halbschwergewicht, die Boxhandschuhe kreuzte, hatte wenig Aussicht, als Sieger aus dem Ring zu steigen.
John L. Sullivan war der erste große K.o.-König im Schwergewicht. 1892 wurde er in New Orleans von James J. Corbett überlistet. Ihn nannte man anerkennend «Gentleman Jim». Ein Gentleman des Boxsportes in Luxemburg war Emile Konter. Von 1931 bis 1946 war er, zuerst im Mittelgewicht, dann im Halbschwergewicht (76,2-79,4 kg), ununterbrochen Landesmeister. Er schlug seine Gegner wie Samson zu Gaza die Philister. Nur verdrosch Emile Konter sie hübsch der Reihe nach. Er nahm sich dazu einige Zeit. Die Brüder sollten sich das Vorhaben, gegen ihn anzutreten, reiflich überlegen können. Manche taten es. Unter ihnen 1938 der belgische Europameister Gustav Roth. Es kostete Emile Konter den höchsten jemals von einem luxemburgischen Faustkämpfer errungenen Titel. Luxemburgs Gentleman im Ring hatte den Punch eines Primo Carnera (Weltmeister 1933) und Rocky Marciano (Weltmeister 1952/56). Seine Rechte war ein waagrecht arbeitender Dampfhammer. Aber er ließ den Hammer oft bloß mit halber Kraft fahren. Er hatte immer ein wenig Angst, weh zu tun. Ging der Gegner zu Boden, wo er alle Viere fein säuberlich von sich streckte, war Emile Konter sichtlich erstaunt, wieso es so rasch hatte kommen können. Der menschliche Arm besitzt leider keinen Druckregler. Für 35 seiner Herausforderer war der Dampf zu stark. 59 beendeten den Kampf schwer angeschlagen, aber doch stehend. Dieser Tage ist ihr Bezwinger 65 geworden.
Zum Boxen geboren Was den Faustkämpfer kennzeichnet — Blumenkohlohren und Sattelnase — fehlt dem Jubilar. Der Knick im Nasenbein ist eine Fehlanzeige. Bloß eine Erinnerung
die Treffsicherheit eines Schulkameraden, der ihn mit einem Steine traf.
Emile Konter, der 1946 als Meister im Halbschwergewicht ungeschlagen aus dem Ring trat. Er war Luxemburgs erfolgreichster Boxer. Seine Laufbahn als Faustkämpfer verdankt er Johnny Blau, Champion im Leichtgewicht, und «Vuckes» Waintz, einem unserer erfolgreichsten Schwergewichtler.
Emile Konter war es gewohnt, sich den Gegner mit der Linken vom Leib zu halten. Bevor dieser groß schaden konnte, hatte er ihn mit der Rechten zahm geschlagen. Emile Konter kam am 25. Februar 1911 in Athus zur Welt. Auf einem Ausflug sozusagen, wohnten die Eltern doch in Rodange. Mit fünf tritt Klein-Emile, ein Gideon schon in den Windeln, dem Turnverein «Avantgarde» bei. As der «Avantgarde» ist Fritz Haupert, Nationalturner. Er nimmt den jungen Mannschaftskameraden zum Boxing Club in Differdingen mit. Emile bekommt Spaß an den Männern «mat den decke Mo’len». Eines Tages stößt er in der «Nouvelles Sportives» auf eine Anzeige, die entscheidend für sein späteres Leben sein wird. Johnny Blau sucht Schützlinge für eine «Satie de Boxe». Der Avantgarde-Turner schwingt sich aufs Fahrrad in Richtung Esch. Er hält vor einem Geschäft, das Boxschuhe ausliegen hat. Sowas krönt einen Boxer von unten her. Emile Konter kauft die tollen Ringlatschen. Dann fragt er den freundlichen Herrn an der Kasse, wie weit es zu Johnny Blau sei. Der Herr: «Du stehst vor ihm.» Er kann sich das Lachen nicht verbeißen. Zu Besuch gekommen ist an diesem Tag der bekannte Maler und Bildhauer Julien Lefèvre. Er findet Gefallen an dem jungen Athleten. Emile Konter hat die Gestalt eines Apoll. Julien Lefèvre wird ihn in Stein meißeln. Daß er mit Johnny Blau zusammentraf, empfindet der ehemalige Boxer als einen Glücksfall. Blau, der in der Leichtgewichtsklasse zu Titelehren kam, verfügte über einen gut ausgestatteten Trainingssaal. Hier lernte Emile Konter sein Metier. Er boxt gegen alles, was ihm vor die Fäuste will. Vor seiner blitzschnellen Rechten sehen erfahrene Ringhasen wie blutige Anfänger aus. 1929 hat er seinen ersten internationalen Kampf. Gegner ist ein Franzose, sein Name längst schon in der Erinnerung des Luxemburgers verblaßt. Nach dem Match im «Hötel de la Poste» in Luxemburg weiß der Franzose nicht mehr, ob er ein Männchen oder ein Weibchen ist. Letzteres — wenn es nach den Schwellungen geht. Dreimal tritt Emile Konter gegen den luxemburgischen Amateurmeister im Mittelgewicht Fiss Lorentz an. Er macht zweimal unentschieden und verliert einmal nach Punkten. Danach ist er «the coming man» in Luxemburgs Boxsport. 1932 knöpft Emile Konter sich seinen ersten Profi vor. Während dem 2ten Weltkrieg gab Emil Konter Turnstunden im Diekricher Lyceum. Ab 1947 übernahm er das Café Central auf dem Marktplatz inon Echternach. Gestorben am 28.Juli 1973 .